Beitrag zum Jubiläumswettbewerb 1992 in Los Angeles anläßlich der Entdeckung
Amerikas 1492 durch Kolumbus
Die Ausschreibung gab als Bedingung vor, dass hoch und längs über einer vielspurigen Stadtautobahn ein Denkmal in max. Länge von ca. 200 m zu entwerfen sei.
Die Tatsache, dass Kolumbus Seefahrer war, lotste mich als Bootsbauer und Bildhauer zur Idee und Ent-wicklung dieses "fliegenden Segelschiffes", das hoch überm Verkehrsstrom gewissermaßen "abheben" sollte.
In Teamarbeit mit VereinskollegInnen der Roseninsel wurde das Grundkonzept und die künstlerische und technische Konstruktion ausgearbeitet und mit 40 Seiten Text (in englischer Übersetzung) eingereicht.
Unter Verwendung meiner libertyverwandten Skulptur - "Die Erscheinung" - sollte auf diese Art und Weise ein Westküsten-Freiheitsdenkmal umgesetzt werden.
Die Segelfläche als gepixelte und farbig eloxierte Aluminiumkonstruktion war (als im Wind) drehbare Ausführung geplant. Im Inneren des Schiffes waren begehbare Gärten und im Zentrum ein Amphitheater für kulturelle Veranstaltungen vorgesehen.
Der Wettbewerb wurde buchstäblich "5 vor zwölf" abgeblasen, nachdem internationale Proteste aufgeflammt waren, die eine Heroisierung von Christoph Kolumbus mißbilligten.
Die künstlerische Projektion ist aktueller denn je und an keinerlei Personenkult orientiert.
Evolutionsprojekt in Kronach in 2009 in Kühnlenzhalle
"Künstlerische Normalität" ist vermutlich eine Illusion und nicht einmal eine schöne! Jeder Ausflug in künstlerische Schaffens-prozesse gleicht dem Versuch eines Ausbruchs in die Freiheit. Höhenflüge und Abstürze sind dabei unvermeidlich. Trotzdem möchte man im Hochgefühl gelegentlichen Erfolges der Gesellschaft, von der man sich als "Freigänger" etwas abgesondert hat, gerne etwas zurückgeben; ... möchte andere teilhaben lassen am Erleben solch gewagter Freiheit. Also denkt man und plant man hin und wieder auch kreative Projekte, in die sich Andere, die sonst in eher engspurigere Arbeitsverhältnisse eingebunden leben, ebenfalls schöpferisch einbringen könnten. Das gleicht aber oft einer Rechnung, die man, (womöglich vorschnell), ohne den Wirt gemacht hat. Bei größeren Vorhaben stößt man schnell auf vielerlei Hemmnisse bürokratischer oder konservativer Vorbehalte. Da heißt es dann erstmal "dicke Bretter bohren", bevor sichs zur Sache kommen läßt. Die unterhalb bebilderte Ausstellung unter dem Motto "Evolutionsprojekt Mikrokosmos", wollte möglichst viele Kinder, von der Grundschule bis in obere Gymnasialstufen einbeziehen, um die Welt des Allerkleinsten für Schüler und Andere sicht- und verstehbarer zu machen und auch einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Noch im Pilotstadium wurde die Projektion zwar bewundert und bestaunt, aber wer schon einmal versucht hat, fünferlei Schularten und deren zuständige Ämter für ein gemeinsames Vorhaben zu gewinnen, der tat stets gut daran, auch Umwege mit einzuplanen, die schon mal ein Jahrzehnt des Abwartens mit einkalkulierten. So auch hier. Da war ich dann auch der Einzige, der hierbei von vielerlei Einsichten, Erkenntnissen und Erfahrungen noch profitierte. Meine Lehre daraus: Dieser Versuch Globalwissenschaftliches, (z.B. über die Evolution), in einem kreativen Prozess der Beteiligung, über Schüler und Schulen auch einer breiteren Bürgerschaft vielfältig zu erschließen, mußte ich entweder als gescheitert abhaken oder als Vorstufe eines anschließend noch integraleren Projektes neu einordnen. Ich entschloss mich zu Letzterem....
"Kronach leuchtet-Projekt", 3D-Raum- und Zeitepochen-Imagination, mit "Golden Stairs" von Edward Burne-Jones
Manchmal sieht man sich als Bürger herausgefordert, stadtbauliche Pläne am Wohnort mit dem kritischen Blick des Künstlers zu hinterfragen und bei Vorliegen erheblicher denkmalspezifischer Bedenken, Widerspruch gegen Maßnahmen einzulegen, die historisch gewachsene Ensembleansichten zu zerstören drohen. Der einzigartige Blick in Kronach, vom Hauptplatz der unteren Stadt hinauf zu den zwei Kirchen und den dazwischen liegenden neugotischen Fassaden der Stadtbibliothek in der oberen Stadt, war gefährdet, weil frontal davor ein modernistischer Aufzugsturm hochgezogen werden sollte. Eine starke Bürgerinitiative konnte das zwar verhindern, das geschah aber leider um den Preis, dass ein barrierefreierer Zugang in die obere Stadt abge-blockt wurde. Langwierige Bemühungen um einen Kompromiß ließen mich intensiv im technischen Baufach von Treppen und Aufzügen recherchieren, wobei ich zufällig auf die vielleicht "bezauberndste Treppenansicht des 19. Jahrhunderts" (siehe Bilder oben), stieß. An dieses unvergessbare Arrangement eines Art "irdischen Himmelsteiges" erinnerte ich mich wieder, als ich eingeladen war, mich an der Mitgestaltung unseres "Kronach-leuchtet-Licht-Events" zu beteiligen. Die Idee, mit den "Golden Stairs" praktisch einen Blick ins imaginäre Innere der Gotikfassade zu eröffnen, bot sich umso mehr an, als der Maler des Gemäldes, Edward Burne-Jones, in genau jener Baustilepoche lebte und wirkte, in der diese Gebäude errichtet wurden. Mein Entwurf wurde zwar begrüßt, letztendlich aber doch (noch) nicht realisiert, nachdem sich die Inhaberin der Bildrechte in London, (die Tate Galerie), mit unerfüllbaren Forderungen dazwischen stellte. Ist die Idee aber nicht viel zu "verführerisch", als sie für immer zu begraben...?
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